Late Talker

Dozent: Claudia Schlesiger ( Dipl.-Sprachheilpäd. Technische Uni Dortmund, Sprachtherapeutisches Ambulatorium ) Ihre Doktorarbeit hierzu wird 2009 veröffentlicht.

Von Late Talker spricht man

  • wenn Kinder weniger als 50 Wörter sprechen
  • oder keine Wortkombinationen
  • ohne dass eine Primärbeeinträchtigung vorliegt.

Symbolisierungsfähigkeit und Sprache

Autosymbolisches Spiel – Erste Worte

Symbolische Gesten – Protowörter

Dezentrietes Symbolspiel – Wortschatzexplosion

Supplementäre Gesten – symbolischer Wortgebrauch

Sequentielles Symbolspiel – Wortkombinationen

Repräsentationales Symbolspiel – regelgeleitete Mehrwortäußerungen

Ein zweijähriges Kind sollte autosymbolisches Spiel und symbolische Gesten zeigen, ansonsten ist es wahrscheinlicher, dass das Kind eine komplexe Entwicklungsverzögerung hat. Hat das Kind ein gutes Wort- und Satzverständnis, ist abzuklären ob es sich um eine Apraxie handelt.

Risikofaktoren

  • familiäre Disposition
  • unbehandelte beidseitige Mittelohrentzündungen
  • geringer sozioökonomischer Status
  • direktiver Interaktionsstil der Eltern

Die Therapie beinhaltet Elternanleitung und Beratung, so wie Tipps und Anregungen für zu Hause die Sprachentwicklung zu fördern. Die Therapie ist keine „Tischtherapie“, wie häufig angenommen wird, sondern wird spielerisch aufgebaut. Komm es zum „Wortschatzspurt“, findet die Therapie in immer größeren Abständen statt. Zu einem späteren Zeitpunkt, wird das Kind noch einmal vorgestellt, um den Sprachentwicklungsstand zu überprüfen. Die Late Bloomers sind hier die Spätentwickler (50%), die anderen 50 % haben eine Sprachentwicklungsstörung. Für diese Kinder ist eine frühe Therapie / Beratung entscheident, für die Prognose. Laut Hypothesen von Marchmann& Bates (1994 ) und Szagun (2004), erreicht das Kind erst mit 50-100 Wörter die kritische Masse. Ohne diese kritische Masse, kommt es nicht zum regulären Grammatikerwerb = lexiklalisches Bootstrapping. Eine frühe Unterstützung, kann somit die Dauer der Therapie beeinflussen ( z.B. Sprachheilkindergarten) und die Prognose verbessern (z.B. Schul- Leistungsprobleme).